Die Behandlung der inneren Organe
Was geschieht, wenn ein Organ unbeweglich ist und unter Spannung steht? „Leben ist Bewegung – Bewegung ist Leben“. Diese Wechselbeziehung soll bei der Behandlung praktische Umsetzung finden. Denn dass nicht nur unser Bewegungsapparat beweglich sein muss, sondern auch ein nicht unerheblicher Teil der Organe in unserem gesamten Körper, macht man sich zwar selten klar, ist aber dennoch eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit.
Ganz deutlich wird das am Beispiel der Lunge, die ja ständig in Bewegung und deren Funktionieren lebenswichtig ist. Ebenso ist es einleuchtend, dass sich Darm und Magen bewegen müssen, um die Nahrung durch unseren Körper zu transportieren und den Stoffwechsel zu ermöglichen. Aber auch Organe, an deren Beweglichkeit man im täglichen Leben nicht ständig erinnert wird, brauchen Beweglichkeit. So legen beispielsweise die Nieren jeden Tag eine erstaunliche Wegstrecke im Körper zurück. Jedes Mal, wenn wir atmen und das Zwerchfell sich nach unten senkt, werden die Nieren direkt unter dem Zwerchfell ein Stück nach unten geschoben und gleiten bei Ausatmung wieder zurück. Auch alle anderen Organe sind gegen ihre Umgebung beweglich im Körper gelagert und können gestört werden, wenn diese Beweglichkeit ganz oder teilweise verloren geht.
Ein Organ kann seine Beweglichkeit durch verschiedene Einflüsse verlieren: Entzündungen, Verletzungen, Operationen oder andere Faktoren können bewirken, dass Organe gegen ihre direkte Umgebung fest und unbeweglich werden. Bewegt sich aber die Umgebung gegenüber dem Organ wie das Becken beim Gehen oder Laufen oder das Zwerchfell beim Atmen, geraten die festgewordenen, ,verklebten‘ Außenbereiche des Organs unter Zug. Ein solcher Zug am Organ kann aber vorstellbare Folgen für das Organ selbst und den ganzen Körper haben.
Einerseits werden durch die Spannung der äußeren Hülle auch die Blutgefäße unter Spannung gesetzt, die das Organ versorgen. Aber ein Gefäß, das unter Spannung steht, verliert womöglich seine optimale Durchblutungsleistung. Zum anderen werden die Oberflächen jedes Körperteils und Organs von sensiblen Nerven abgetastet, die eine solche Spannung wahrnehmen und an unser Rückenmark melden können. Bleibt eine solche Fehlermeldung über längere Zeit bestehen, ruft sie nicht selten, gerade nach unseren Beobachtungen, wiederholt Reaktionen des Rückenmarks hervor. Folge kann unter anderem eine Verhärtung von Muskeln um die Wirbelsäule herum sein, die zu einer schlechteren Beweglichkeit bis zu Gelenkproblemen und Schmerzen dort oder an anderer Stelle führen kann. Ein Organproblem kann also Rückenschmerzen verursachen. Ein Osteopath untersucht auch den Bauch- und Brustraum auf Spannung und Beweglichkeit und bezieht diese Ergebnisse in die Behandlung ein.